In unserer Bücherecke bieten wir zu den Betriebszeiten ausgewählte Literatur regionaler Autoren an
Karl Zellhofer:
Eisenbahnen im Weinviertel (€ 24,90)
Karl Zellhofer verfolgt seit Jahrzehnten gemeinsam mit seinem Sohn Martin die Veränderungen der Eisenbahnen im Weinviertel. Für ihr aktuelles Buch haben die beiden ihr umfangreiches analoges und digitales Fotoarchiv durchgearbeitet und zahlreiche Bilder ausgewählt, die den Bahnbetrieb von den 1970er-Jahren bis zur Gegenwart beeindruckend dokumentieren.
Der Band bietet nach einem einleitenden Überblick über die Weinviertler Eisenbahngeschichte eine detaillierte Betrachtung der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte: 1962 nahm die Wiener Schnellbahn mit ihren Linien nach Stockerau und Gänserndorf den Betrieb auf, womit der Fahrdraht erstmals das Weinviertel erreichte. Ende 1976 fuhren im Weinviertel die letzten Dampfloks, danach folgte die Hochzeit der Diesellokomotiven, insbesondere der Reihen 2143 und 2050, und zahlreicher Dieseltriebwagen wie des legendären Blauen Blitz.
Ab 1988 schrumpfte das Nebenbahnnetz, 2019 ist mit der Strecke von Obersdorf über Groß-Schweinbarth nach Gänserndorf und der Stichstrecke von Groß-Schweinbarth nach Bad Pirawarth die letzte Weinviertler Lokalbahn verschwunden. Alle Hauptbahnen hingegen wurden und werden, wie die Marchegger Ostbahn, durch Ausbau und Elektrifizierung modernisiert.
Zeitzeugen erzählen über nahezu verschwundene Berufe wie Schrankenwärter oder Schalterbeamter und heute nicht mehr gebrauchte Infrastruktur wie die Zugförderung Mistelbach am Ende der Dampflokära. Ein Ausblick auf die Zukunft des Bahnbetriebes im Weinviertel rundet das Buch ab.
Verschwundenes Weinviertel (€ 19,90)
In Hippersdorf, einem kleinen Dorf am Übergang des Schmidatals in das Tullnerfeld, lebten um 1960, so wie auch heute, rund 200 Menschen. Damals war der Ort eine eigene Gemeinde mit einer Volksschule, zwei Gasthäusern, zwei Lebensmittelgeschäften, einer Mühle, einem Schuster, einer Tischlerei, einer Milchsammelstelle und der Haltestelle an der Franz-Josefs-Bahn, wo ein Eisenbahner vier Schranken händisch auf- und zukurbelte und Fahrkarten verkaufte. Heute ist nur noch die Mühle in Betrieb, in der allerdings nicht mehr gemahlen, sondern mit Getreide gehandelt wird.
Ein Ort von vielen im Weinviertel (und nicht nur dort). Karl und Martin Zellhofer haben sich auf Spurensuche dieser Veränderungen begeben. Sie sind das ganze Weinviertel abgefahren, von der tschechischen Grenze im Norden bis zur Donau im Süden, von der March im Osten bis zum Manhartsberg im Westen, auf der Suche nach dem verschwundenen oder verschwindenden Weinviertel.
Mit ihren Kameras haben sie die Spuren festgehalten und Zeitzeugen befragt. Sie dokumentieren in ihrem Buch die vielen nicht mehr genutzten, vergessenen oder bereits verfallenen Bauwerke: die Greißler und Wirtshäuser, Handwerksbetriebe und Ziegelwerke ebenso wie die Kinos und Volksschulen, Bauernhöfe und Tankstellen, Bahnhöfe und Feuerwehrhäuser.
Das Ergebnis ist eine eindringliche Dokumentation der Veränderung des Lebens auf dem Land und in den Kleinstädten der Region – eine faszinierende Spurensuche und Entdeckungsreise in das Gestrige im heutigen Weinviertel.
Verschwundene Eisenbahnen im Weinviertel (€ 19,90)
Das Weinviertel war einst mit einem dichten Netz von Nebenbahnen durchzogen. Rund 300 Kilometer Nebenbahnen ergänzten die durch Weinviertel und Marchfeld führenden Hauptstrecken.
1988 wurde im größten Teil des Weinviertler Nebenbahnnetzes der Personenverkehr – bis auf einige kurze, modernisierte Restbetriebe – eingestellt. Trotz der Qualitätssteigerung folgten weitere Einstellungen, eine schrittweise Aufgabe des Güterverkehrs und schließlich Streckenabtragungen. Selbst auf den Hauptstrecken kam es zu Schließungen von Haltestellen und zur Abtragung von Gütergleisen.
Überall im Weinviertel finden sich heute noch Spuren des früher so bedeutsamen Verkehrsmittels: verfallende Bahnhöfe, überwachsene Gleisanlagen, Bahndämme ohne Schienen, bedeutungslose Brücken, Lagerhäuser ohne Gleisanschluss oder geschlossene Bahnhofswirtshäuser.
Dieses Buch dokumentiert diese Reste, bevor sie ganz verschwinden, und lässt Menschen zu Wort kommen, die im Eisenbahnbetrieb tätig waren. Schaffner, Dampflokführer, Stellwerker und Bahnhofswirt erzählen, wie sich ihr Alltag mit der Eisenbahn einst gestaltet hat.
Über den Weinviertler Semmering (leider vergriffen)
Seit 1904 fährt die Landesbahn von Korneuburg nach Ernstbrunn im Weinviertel. Auf ihrer Strecke überwindet sie auch den sogenannten „Weinviertler Semmering“, den Anstieg auf den Mollmannsdorfer Berg. Hier werden auf wenigen Kilometern rund 50 Höhenmeter bezwungen.
Das Buch berichtet von der wechselvollen Geschichte dieser Strecke: Errichtet als typische Lokalbahn zur Erschließung einer Region abseits einer Hauptbahn, war sie bis nach dem Zweiten Weltkrieg für den Personen- und Gütertransport von großer Bedeutung. Zunehmende Konkurrenz durch Individualverkehr und Lastkraftwagen ließen diese allmählich schwinden.
Ein jahrelanger Kampf um den Erhalt der Strecke begann. 1988 endete der Personenverkehr, 2010 auf einem Teilstück auch der Güterverkehr. Das Ende schien nahe. Doch dem Engagement von Einzelpersonen, Bürgerinitiativen und dem Verein Neue Landesbahn ist es zu verdanken, dass die Landesbahn einer neuen Zukunft als Ausflugsbahn und – noch visionär – moderne „regiobahn Leiser Berge“ entgegenfährt.
Verschwundene Kinos im Weinviertel (leider vergriffen)
Es gab eine Zeit, in der das Kino als wichtige, wenn nicht sogar die wichtigste Quelle für Unterhaltung und Information diente. So existierten allein im Weinviertel einst rund 100 Kinostandorte. Heute sind es noch fünf. Die große Zeit dieses Mediums ist längst vorbei. Die zunehmende Mobilität der Bevölkerung in den Nachkriegsjahren, vor allem aber das Aufkommen des Fernsehens ließen immer mehr Besucher wegbleiben und im Lauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr Kinos zusperren.
Die meisten der ehemaligen Kinos im Weinviertel sind bereits spurlos verschwunden. Sie wurden abgerissen oder dienen nach Umbauten als Lagerhalle, Wohnung, Wirtshaussaal beziehungsweise Garage. Ihre ursprüngliche Funktion ist kaum noch erkennbar. Nur wer genau hinsieht, kann noch Spuren entdecken. Gelegentlich finden sich sogar mehr oder weniger unveränderte, aber verlassene und verfallende Lichtspielhäuser oder Vorführräume mit Filmprojektoren und weiterem Equipment.
Karl und Martin Zellhofer dokumentieren die noch vorhandenen Spuren dieser versunkenen Welt. Das Buch gibt Einblicke in ehemalige Kinos und Vorführräume. Es hält Erinnerungen von Besuchern, Kinobetreibern und Kinoangestellten fest und zeigt alte Programmhefte, Eintrittskarten sowie Werbedias. Es bewahrt ein Stück Geschichte davor, in Vergessenheit zu geraten. Denn eines ist klar: Irgendwann sind auch die heute noch erkennbaren Spuren verschwunden.
Verschwundenes Marchfeld (leider vergriffen)
Aufgelassene Wirtshäuser, Schulen, die nun anderen Zwecken dienen, Spuren eingestellter Bahnstrecken, Greißler, Fleischer oder Bäckereien, die schon lange zugesperrt haben, kleinere Betriebe wie Schmiedewerkstätten, verfallende Bauernhäuser und Kinos, die längst anderen Zwecken dienen …
Dieses Buch ist die Fortsetzung des erfolgreichen Titels „Verschwundenes Weinviertel“ von Karl und Martin Zellhofer. Das Marchfeld gehört geografisch zwar zum Weinviertel, ist aber eine Region, die sich doch etwas vom übrigen Viertel unterscheidet – landschaftlich, wirtschaftlich und historisch. Deshalb wurde diese Region auch im Buch „Verschwundenes Weinviertel“ ausgespart.
Nun legt Karl Zellhofer, unterstützt von Gottfried Laf Wurm, der Gedanken zum Thema verfasst hat, den Bildband „Verschwundenes Marchfeld“ vor. Das Marchfeld hat seit den 1960er-Jahren eine ähnliche infrastrukturelle Entwicklung wie das Weinviertel hinter sich: Viele Wirtshäuser und Greißler sind verschwunden, nach der Schließung der kleinen Dorfschulen besuchen die Kinder heute Zentralschulen in größeren Orten, Nebenbahnen wurden eingestellt und wenig frequentierte Haltestellen aufgelassen. Kinos sind längst Vergangenheit, alte Bauernhäuser zum Verfall verurteilt, Milchhäuser wegen der Aufgabe der Milchwirtschaft funktionslos geworden.